Eine häufige Rubrik im Stern-Magazin war der „Tatsachenbericht“. Immer reisserisch aufgemacht und geschrieben, häufig ohne jeden Wahrheitsgehalt, manchmal aber auch korrekt.
Verrisse des jeweiligen Verkehrsministers, Beschreibungen von Katastrophen und Unfällen, persönliche Schicksale von noch heimkehrenden Krieggefangenen, alles musste illustriert werden.
Auch hier fügen wir einige Beispiele und geben eine kleine Inhaltsangabe.
Die Mutter, die dem Tod das Du anbot (1953)

Frau Wenzlau ist arm, die braucht dringend Geld, da ihre Tochter an Kinderlähmung leidet. Sie lässt sich auf Fahrten mit der Todeskugel ein…
70.000 Menschen wurden obdachlos (1954)

als die große Flut über Mitteleuropa kam. In Passau verschwand die halbe Stadt in den Fluten von Donau und Inn.
Hemnigway geht nicht unter (1954)

Die Nachrichtenagentur United Press schickt am 24. Januar 1954 eine Eilmeldung um den Globus. „Kampala, Uganda, Afrika: Der bärtige Pulitzer-Gewinner, der Autor Ernest Hemingway, und seine Frau sind vermutlich bei einem Crash mit ihrem gecharterten Flugzeug im Urwald von Uganda ums Leben gekommen. Ein Flieger, der die Unglücksstelle überflog, konnte kein Lebenszeichen ausmachen.“
Empfang um Mitternacht (1955)

Der Bericht über die größte Irreführung des britischen Geheimdienstes im zweiten Weltkrieg. Aufzeichnung von Admiral Canaris.
Die Polizei drückt auf den Knopf (1956)

Im großen Tanzraum des Hamburger Bierlokals »Lübscher Baum«, an der Ecke Wandsbeker Chaussee und Landwehr, drückte am letzten Freitag der Polizei-Oberrat Heinrich Ebeling, Leiter der Hamburger Verkehrspolizei, auf die Taste eines Fernsehempfängers, Marke »Zauberspiegel«.
Kurz darauf wurde auf dem Bildschirm eine belebte Straßenkreuzung sichtbar. Dem Polizeimann bot sich ein Bild, das jedem Autofahrer – wenn auch aus anderer Perspektive – vertraut ist: Zu dritt nebeneinander waren Kraftfahrzeuge in einem Pulk aufgefahren. Die Verkehrsampel strahlte den Autofahrern, wie Ebeling durch einen Blick auf die an einem Schaltpult aufglimmenden Kontrollämpchen feststellen konnte, ihr Rot entgegen. Aber weder kreuzten andere Fahrzeuge die Fahrbahn noch waren Fußgänger zu sehen. Sogleich drückte Ebeling auf einen Knopf, der aus seinem Schaltpult herausragte. Das rote Auge der Verkehrsampel erlosch, das grüne flammte auf und gab der Auto-Meute den Weg frei.
Ramses muss wandern (1967)

Ab 1963 wurde die kolossale pharaonische Tempelanlage von Abu Simbel in Ägypten versetzt. Eine Meisterleistung der Ingenieure, die nötig war, weil die Tempel ansonsten in den Fluten des Assuan-Stausees versunken wären.
Havarie der Bohrinsel Alexander Kielland (1980)

Die Alexander L. Kielland war eine nach dem norwegischen Schriftsteller Alexander Lange Kielland benannte und als Wohnunterkunft eingesetzte Halbtaucherbohrinsel, die nach einem Unfall am 27. März 1980 in der Nordsee kenterte. Dabei starben 123 der 212 Besatzungsmitglieder. Ursache für den Unfall waren Ermüdungserscheinungen am Tragwerk der Bohrinsel. Der Verlust der Alexander L. Kielland führte zu einer Reihe von einschneidenden Änderungen in der Konstruktion, Prüfung und Sicherheitsausstattung von Bohrinseln.
Die Nuklearkatastophe von Tschernobyl (1986)

Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der 1970 gegründeten ukrainischen Stadt Prypjat. Auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wurde sie als erstes Ereignis in die höchste Kategorie katastrophaler Unfall (INES 7) eingeordnet (nicht zu verwechseln mit einem GAU, einem technischen Auslegungsstörfall einer kerntechnischen Anlage).
Ötzi, oder auch „Mann vom Tisenjoch“ (1991)

Der Mann aus dem Eis ist eine Gletschermumie aus der späten Jungsteinzeit bzw. Kupfersteinzeit, die 1991 im Südtiroler Anteil der Ötztaler Alpen gefunden wurde. Mithilfe der Radiokohlenstoffdatierung wurde der Todeszeitpunkt des Mannes auf 3258 ±89 v. Chr. bestimmt. Ötzi ist damit eine der ältesten bekannten natürlichen menschlichen Mumien.