Angeregt durch die vielen verschiedenen Themen, zu denen Magazin- und Buchverlage Bildmaterial benötigten, das es aber nicht gab, entwarf Günter Radtke hunderte Zukunftsvisionen, manche vollkommen absurd, manche umsetzbar und von heutigen Visionären noch verfolgt.
Die Themenvielfalt war groß: die Eroberung des Weltraums und der Tiefsee, Verkehrssysteme für Schiene, Straße, Wasser und Luft, Energiegewinnung aus Atom und Wasserstoff, Stadtplanung für große Menschenmengen, Nahrungsmittelproduktion.
Wir zeigen hier nur ein paar Beispiele und erläutern kurz, was dargestellt wird.
Der Weg nach Babylon (1950)

In diesem Stern-Bericht wird beschrieben, wie der Ingenieur Paul Drewes-Kracht sich die Städte der Zukunft vorstellt. In 500 Meter hohen Türmen sollen mehrere hundertausend Menschen leben.
Die Einschienenbahn (1952)

Ein System, das tatsächlich in Köln als Prototyp gebaut wurde durch den Investor Wenner-Gren, Eigentümer von Electrolux. Heute fahren einige Exemplare in Japan, Singapur und Disneyland.
Die Hochgeschwindigkeits-Kabinenbahn (1952)

Bei diesem für New-York in den 1950ern entwickelten U-Bahn-System war ein Stop des Zuges nicht mehr nötig, denn die Passagiere gingen auf immer schneller werdenden Laufbändern am Zug entlang und
Der Wasserstoffantrieb (1954)

Ebenfalls für den Schienenverkehr konzipiert wurde die Brennstoffzelle des Erfinders Justi, die 1955 patentiert wurde. Aus diesem Jahr stammt auch die Abbildung im Stern-Magazin.
Spähtrupp ins Weltall (1955)

Amerikaner und Russen legen Pläne für den ersten künstlichen Erdtrabanten vor. Dies ist ein früher Entwurf von Radtke für eine Raumstation.
Wie leben wir 1990 (1955)

Natürlich ist die Welt voller Kunststoffprodukte. Geschirr wird nicht mehr abgewaschen, sondern geschreddert und entsorgt, wie dieses Bild zeigt.
Um die Vielfalt in der Gestaltung von Motiven besser herauszuarbeiten, kommen jetzt ein paar Grafiken aus späteren Jahren.
Entwurf einer Raumstation auf dem Mond (1974)

„Raumfahrt“, sagt Wernher von Braun, „hat die Tür eines Planeten geöffnet, der sonst zum Gefängnis geworden wäre. Fest steht, dass der Mond nicht der letzte, sondern der erste Meilenstein sein wird auf der großen Straße zu den Sternen.“ Veröffentlicht in „Die Zukunft“, Seite 142
3500 Meter unter dem Meeresspiegel (1974)

Textauszug:… Die Männer, die den Mondlandschaften auf dem Grund der Meere ihre Schätze entreißen wollen, tauchen in eine feindliche Umwelt hinein. Diese Zeichnung zeigt, wie man sich den Bau der Tiefseestadt vorstellt: Grundelemente werden gläserne Kugeln von 4 Metern Durchmesser sein. Jede von Ihnen muss einen Wasserdruck aushalten, der dem Gewicht eines Ozeanfrachters entspricht…“. Veröffentlicht in „Die Zukunft“, Seite 142
Städte der Zukunft (1974)

Textauszug: … Atomkraftwerke auf künstlichen Inseln sollen die großen Energielieferanten der Welt werden. US – Forscher haben berechnet, dass für 15 Milliarden Menschen etwa 3.000 dieser Inseln benötigt werden. Farmfabriken werden durch auf Schienen laufende Bearbeitungsmaschinen bewirtschaftet. In riesigen Glasdomen kann zu allen Jahreszeiten geerntet werden. Tiere leben in computerisierten Silos… Aus: Die Zukunft, Seite 18, 19, 20, Titel „15 Milliarden Menschen“